Susanna von Bykeren
Frau Susanna von Bykeren ist eine Edeldame aus der Zeit des 11ten Jahrhunderts. Sie entstammt einer Familie des niederen Landadels aus dem Mittelhessischen Landen. Nach dem Tode ihres Ehemannes, der als Gefolgsmann des Thüringer Landgrafen auf einem von dessen vielen Heerzügen durch Krankheit sein frühes Ende fand, musste sie ihr Auskommen suchen.
Angetan von der Verbindung zum Adel freite ein älterer Patrizier eines erfolgreichen Handelshauses in Wetzlar um die Witwe. Frau Susanna willigte gerne ein und beteiligte sich einige Jahre mit Verstand und Talent an dem Geschäft ihres Mannes. Als dieser nun spürte, dass es - in hohen Jahren – auf sein Ende hin ging, vererbte er sein Geschäft an seinen Sohn. Frau Susanne jedoch sprach er das Landgut zu, so dass sie wohl versorgt und unabhängig von einer weiteren Heirat sei. Mit der Fürsprache der Landgräfin zu Marburg wurde ihr vom Landgrafen die Gründung eines Beginenhofes gestattet. Alsbald fanden sich weitere Witwen, die sich auf dem Gut niederließen, um in dieser Gemeinschaft zu wirtschaften und sich dem Wohle Gottes anzudienen.
Frau von Bykeren, seit jeher nicht unbedingt zu höchst weiblicher Kunstfertigkeit in den Handarbeiten neigend, zeigte schon bei der Einrichtung des neu entstehenden Beginenhofes ihr überragendes Geschäfts- und Organisationstalent. Mit fester Hand leitete sie die Entstehungen neuer Bauten sowie die Rodung und Urbarmachung von Grund und Boden. Der kleine Weinberg war schon zu Beginn ihrer Bemühungen zu loben. Indes schöpfte sie tief aus den Erfahrungen, welche sie ihrem zweiten Mann zu verdanken hatte wie sie auch die daraus reichlich stammenden Verbindungen seiner Geschäfte nach Wetzlar, Frankfurt und Grünberg zu nutzen wusste. Es wundert somit nicht, das die Angehörigen der Beginen sie immer wieder als ihre Obere erwählten. Zu dieser Zeit mühte sich der Magistrat der Stadt Staufenberg bereits die Geschäftliche Konkurrenz durch die fleißigen und erfolgreichen Beginen einzugrenzen. Frau Susanna aber hatte schon in den Ehejahren einiges an Durchsetzungsfähigkeit erworben. Zusätzlich mit einem Charakter gesegnet, der sich nur ungern und wiederborstig durch irgendeine Obrigkeit einschüchtern ließ, gab sie den Herren mit ihrer kleinen Gemeinschaft ein beständiges Minus in deren Rechnung auf.